Die Stimmung in der Aula war lebhaft, als die WG223 am 18.11.22 ihre Version von Kleists „Amphitryon“ mit dem Untertitel „Das hatte Kleist nicht gewollt“ aufführte. Die halbstündige Inszenierung war in nur einer Schulwoche unter der Leitung von Felix Witzlau und Leonie Houber aus dem Ensemble des Theaters im Bauturm entstanden und thematisierte diese Inszenierung auch.
So bekam das Publikum viele Darstellungsformen präsentiert: Da wurde die Geschichte um das Verwirrspiel der Identitäten von den Schauspielerinnen und Schauspielern multiperspektivisch erzählt. Es gab Spielszenen, die von einer Regisseurin angeleitet wurden, die Kleist-Dialoge als „zu langweilig“ sehr zur Freude des Publikums radikal überarbeiten ließ. Da wurden Videoeinspieler von den Proben gezeigt und als „One more thing“ ein Wunderring angepriesen, der Menschen teleportieren und aus einem mittelmäßigen Klavierspieler einen Pianisten zaubern konnte. Das Ergebnis war eine sehr unterhaltsame halbe Stunde und eine Klasse der Jahrgangsstufe 11, die teilweise zum allerersten Mal auf der Bühne stand.
Auch wenn Kleist das so nicht gewollt haben mag: Das Berufskolleg an der Lindenstraße nimmt Theaterarbeit ernst. In einer fortschreitend technisierten Welt bietet das Theater eine unmittelbar menschliche Erfahrung und bereitet die Schülerinnen und Schüler abseits der ästhetischen Erfahrung auch auf ihre Auftritte im späteren Berufsleben vor. Aus diesem Grund kooperiert das BKaL nicht nur mit dem Theater im Bauturm, sondern bietet ebenfalls in der Jahrgangsstufe 13 des Wirtschaftsgymnasiums sowie im Performance-Unterricht in der Höheren Handelsschule die Möglichkeit zum theatralen Spiel.