Wir, Patricia und Annika, Auszubildende Kauffrau Büromanagement im 2. Lehrjahr, hatten das große Glück ein Auslandspraktikum in Kapstadt über fünf Wochen absolvieren zu dürfen. Das Praktikum wurde über das Erasmus-Programm der EU realisiert und uns durch unsere Berufsschule, das Berufskolleg an der Lindenstraße in Köln, vermittelt.
Einen Großteil unserer Zeit verbrachten wir auf einem Weingut, wo wir administrative Aufgaben erledigten, so z. B. das Erstellen eines Hygienekonzepts oder das Anfertigen von Excel-Tabellen zur kaufmännischen Abrechnung. Wir durften sogar einige Inhalte für den Social-Media-Account des Weinguts produzieren und veröffentlichen. Das Unternehmen gab uns die Möglichkeit, an verschiedenen Events teilzunehmen; so konnten wir gleichzeitig mehr über die Geschichte der Einheimischen lernen. Das Arbeitsklima dort war großartig und die Menschen, mit denen wir zusammengearbeitet hatten, waren stets sehr freundlich und kooperativ. Wir wurden mit offenen Armen aufgenommen und unsere Arbeit wurde sehr wertgeschätzt. Uns ist jedoch aufgefallen, dass das Arbeitstempo insgesamt etwas langsamer war; für uns etwas ungewohnt, da wir es von unserem eigenen Arbeitsplatz nicht so kannten.
Neben der teils anstrengenden und herausfordernden Arbeit hatten wir auch Zeit, unterschiedliche Aktivitäten zu unternehmen und Südafrika zu erleben. Wir begannen unseren Aufenthalt mit einem Besuch an der Waterfront, wo wir uns den Hafen von Capetown ansahen. Eines unserer absoluten Highlights war der Ausflug auf den Tafelberg, von wo aus wir eine atemberaubende Aussicht über die gesamte Stadt hatten.
Des Weiteren hatten wir die Gelegenheit, Pinguine direkt am Strand zu beobachten, was eine sehr außergewöhnliche Erfahrung war. Ein weiteres unvergessliches Highlight unseres Aufenthaltes war die kleine Safari-Tour, bei der wir Elefanten und andere exotische Tiere in der Natur beobachten konnten. Das Gefühl vor einem Elefanten zu stehen und ihn zu berühren ist unglaublich!
Während unseres Aufenthalts erfuhren wir auch viel über das Leben der Menschen im wunderschönen Kapstadt. Wir wurden herzlich von den Einheimischen empfangen und erlebten ihre offene und liebevolle Art. Es war für uns sehr interessant zu sehen, wie die Menschen in Kapstadt leben und welche Herausforderungen sie tagtäglich meistern.
Wir haben uns im Vorfeld natürlich Gedanken über das Auslandspraktikum gemacht – es standen ja mehrere Länder zur Wahl. Für Südafrika entschieden wir uns, weil wir eine komplett andere Kultur und geografische Umgebung im Vergleich zu unserem Heimatland kennenlernen wollten. Uns hat es interessiert, wie die Lebenssituation in diesem Land ist. Da wir viel über die Armut und die Herausforderungen gehört haben, wollten wir uns einen eigenen Eindruck von der aktuellen Lage verschaffen. Wenn man erst einmal längere Zeit dort war, weiß man die kleinen Sachen, die man hier als selbstverständlich hinnimmt, wieder viel mehr zu schätzen. Ein weiterer Grund war die persönliche Weiterentwicklung. Wir wollten aus unserer Komfortzone heraustreten und uns einer Challenge stellen… Alleine in einem fremden Land mit einer fremden Kultur und Menschen, die man ebenfalls nicht kennt, sein.
Unsere Unterkunft war leider nicht die Beste. Man muss sich daran gewöhnen, dass man mit fremden Menschen in einem Haus lebt. Jeder lebt anders: manche sind sehr ordentlich und möchten es gerne sauber haben, es gibt jedoch auch das Gegenteil. Dementsprechend sah es bei uns in der Unterkunft oft sehr unordentlich und schmutzig aus.
Für das Auslandspraktikum bekommt man ein festgelegtes Budget von der Organisation zur Verfügung gestellt. 😊 Von diesem Budget muss man die Flüge, die Unterkunft, sowie die Verpflegung etc. bezahlen. Allerdings haben wir dieses Budget überschritten, um z. B. sich einen PKW zu mieten für Ausflüge oder andere Extra-Ausgaben zu finanzieren. Somit muss man sich darauf einstellen, dass man – je nach Anspruch - auch etwas von seinem eigenen Geld dazuschießen muss.
Insgesamt war unser Auslandspraktikum in Kapstadt eine unvergessliche Erfahrung. Wir haben nicht nur eine beeindruckende Natur und wundervolle Menschen kennengelernt, sondern auch wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt und das tägliche Leben dort bekommen. Für uns war dieses Auslandspraktikum so fern von der Heimat ein großer Schritt. Wir haben uns von einer anderen Seite kennengelernt. Erst als wir wieder aus Afrika zurück waren, ist uns aufgefallen, wie sehr wir unsere Sicht auf gewisse Sachen geändert haben und was es mit uns gemacht hat. Für diese Erfahrung danken wir den zuständigen Lehrkräften am BkaL, die uns dieses einmalige Erlebnis ermöglicht haben. Wir möchten auf diesem Wege Azubis ermutigen, sich einem Auslandspraktikum zu stellen. Es lohnt sich – in jeder Hinsicht!
Annika & Patricia
KB211 am Berufskolleg an der Lindenstraße